Krieg der Welten – etwas anders

Félix J. Palma

Die Landkarte des Himmels
(El mapa del cielo)

Kindler Verlag
ISBN: 978-3463406251


1889 – H.G. Wells trifft einen Autoren, der eine Fortsetzung zu seinem Roman „Krieg der Welten“ geschrieben hat und will im ordentlich die Meinung geigen. Doch es kommt anders als geplant und endet damit, dass Mr. Wells seinem ersten Ausserirdischen begegnet.
Antarktis 1829 – auf der Suche nach dem Eingang zum Mittelpunkt der Erde hat die Expedition eine unglaubliche und vor allem schicksalshafte Begegnung mit einem Ausserirdischen. – demselben, der 60 Jahre später von dem berühmten Autoren wieder erweckt wird. Daraufhin scheint das Buch von Wells im Jahr 1889 Wirklichkeit zu werden und eine dramatische Geschichte nimmt ihren Lauf.
London 1900 – eine Sklave der „Marsbewohner“ schreibt ein Tagbuch und berichtet von seiner letzten Hoffnung.
Das Buch „Die Landkarte des Himmels“ ist grob in diese 3 Teile eingeteilt, die alle miteinander verknüpft sind und die Grenzen zerfliessen mit jeder Seite. Eine Liebesgeschichte wird darin aufgebaut und erzählt und von der Wichtigkeit des Träumens berichtet, einem Aspekt, dem das Buch auch seinen Titel verdankt.
Der Rückumschlag verspricht „ein Fest für Zeitreise-Fans“ … doch das ist ziemlich hoch gegriffen. Der Autor spielt mit den Zeiten und stößt den Leser am Ende des Buches auf die Theorie von parallelen Wirklichkeiten – doch echtes Zeitreise-Gefühl kommt in diesem Roman definitiv nicht auf!
Wer auf Steampunk hofft wird ebenfalls enttäuscht, auch wenn sich die Geschichte im viktorianischen London bzw. teilweise auch in New York abspielt.
Der Autor hält sich an einen altertümlichen und leicht gestelzt wirkenden Sprachstil – ich bin mit nicht sicher, ob dass evtl. auch mit der Übersetzung aufgenommen wurde. Man kann sich daran gewöhnen, es ist der Versuch, den Leser tiefer in die viktorianische Zeit hinein zu führen. Zusätzlich hat das Buch durchaus seine Längen in denen der Autor seinen beschreibenden Schreisbtil etwas ausufern lässt und der Leser darauf wartet, wie es in der Handlung voran geht. Doch wenn man sich durch diese Phasen kämpft, gibt es immer wieder großartige und spannende Abschnitte, die das Lesen flüssiger machen. Die Idee der Geschichte um H.G. Wells und anderer bekannter Charaktere seiner Zeit ist durchaus gelungen, doch ist der Roman stellenweise eben eher eine historische Liebesgeschichte – die zwar zu gefallen weiß – doch der Werbung auf der Rückseite nicht wirklich gerecht wird.


Wie man erkennt, bin ich hin und her gerissen von diesem Roman. Es gibt aus diesem Grund eine leicht eingeschränkte Leseempfehlung – als Rat: Lesen Sie vielleicht erst einmal ein paar Seiten des Romans, um festzustellen ob sie tatsächlich die 890 Seiten in diesem sprachlichen Stil genießen möchten. Wer einer ausgefallenen Liebeserklärung an das Träumen in Verbindung mit einer apokalyptischen Abwandlung des Kriegs der Welten eine Chance geben möchte, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt.Wir geben dem Roman 7 von 10 Punkten.