Es war nicht das erste Mal, dass eine Mitgliederversammlung der Übermorgenwelt von einer Lesung begleitet wurde, aber es fühlte sich ein bisschen so an. Vielleicht lag das daran, dass die lustren Hallen des Vereins so lange leer standen, oder daran, dass die Versammlung mehrmals verschoben werden musste und nie so recht klar war, ob es überhaupt klappt.
Und dann war es endlich soweit. Berichte wurden verlesen, Vorstände gewählt, und leckeres Schichtfleisch verspeist, bevor die Vögte schließlich die neu gestaltete Bühne betraten. Die Vögte, das sind Judith und Christian Vogt, die nicht nur zusammen Bücher schreiben und Rollenspiele entwerfen, sondern halt nebenher auch miteinander verheiratet sind.
Progressive Phantastik zu schreiben haben die beiden sich auf die Fahnen geschrieben, und von
Aventurien-Romanen, also im Universum des Schwarzen Auge angesiedelt, bis hin zu ihrem eigenen Pen&Paper Rollenspiel „Aces in Space“ und dem dazugehörigen Roman mit viel pew pew haben die Vögte schon so einiges richtig cooles gemacht. Die Kombi macht’s halt – als Physiker liefert Christian viel Hintergrundwissen, und Judith macht nicht nur auch noch den Rollenspiel-Podcast „Genderswapped“, sondern gibt auch das vierteljährlich erscheinende Zine „Queer*Welten“ heraus.
Die Übermorgenwelt durfte die Premierenlesung ihres neuesten Romans „Anarchie Decó“ abhalten, der gerade frisch erschienen ist: ein historischer Fantasy-Roman aus der Zeit der Weimarer Republik.
Die Stimmung während und nach der (für Covid-Verhältnisse) gut besuchten Lesung war super, und das lag nicht zuletzt an der netten und zugänglichen Art der beiden Autoren. Nach einer kleinen Fragerunde haben wir es dann auch noch geschafft, alle Bücher aufzukaufen, die die Vögte dabei hatten – inklusive individueller Signaturen natürlich.
Nebenbei haben wir dann noch das neue Genre des Lakritzpunks erfunden und mit einigen thematisch passenden Steinies angestoßen. Ein absolut gelungener Abend also, und einer, der gerne wiederholt werden möchte.