Schreib-Ressourcen
von Anne-Katrin Neuschwander
Romane schreiben, Leser begeistern, einen Bestseller landen und sich mit JK Rowling oder Stephen King zum Nachmittagstee treffen… davon träumen viele. Wer aber schon einmal ernsthaft versucht hat sein eigenes Werk zu Papier zu bringen, der stößt meist recht bald an seine Grenzen. Denn – wider der häufig vorherrschenden Meinung des manisch tippenden Genies – ein Buch zu schreiben, das macht man nicht einfach mal so. Hinter jedem veröffentlichten Werk stecken hunderte Stunden des Planens, des Recherchierens, des Schreibens und des Überarbeitens.
Und alsbald offenbart sich dem aufstrebenden Schriftsteller etwas, das jeder weiß, der schon einmal einen ernsthaften Versuch gestartet hat: Schreiben ist hart. Schreiben ist Arbeit. Ein Werk beenden zu wollen, sei das nun eine Kurzgeschichte, ein Blog-Artikel, ein Gedicht oder eben der bereits erwähnte Roman, das bedeutet, sich auch nach einem anstrengenden Arbeitstag auf seinen Hosenboden zu setzen und Worte in das Textverarbeitungsprogramm der Wahl zu hacken. Selbstzweifel und die eigene Trägheit Tag für Tag zu überwinden, und zwar genau so lange, bis der erste Entwurf geschrieben ist und man sich zufrieden zurücklehnen kann während wunde Finger das Wort „Ende“ unter den entstandenen Text setzen – das ist es, was den Gesellen vom Möchtegern unterscheidet.
Und dann ist man fertig, richtig? Falsch. Denn was jetzt auf den Autor in spe zukommt ist eine Achterbahnfahrt aus mehreren Überarbeitungsgängen, Probelesern und eventuellen Sinnkrisen, bis auch nur daran gedacht werden sollte das Ganze einem Verlag oder Agenten vorzulegen.
Da kann man schon mal den Mut verlieren.
Wie schön ist es dann aber, wenn man in einem solchen Moment feststellt: Oh! Ich bin nicht alleine in meiner Misere!
Noch schöner ist es dann, wenn man nicht nur Gleichgesinnte findet, sondern sogar auch noch die eine oder andere Hilfestellung. Nun ist es aber leider so, dass ein Großteil dieser Ressourcen aus dem englischsprachigen Raum stammt. Gerade die Amerikaner stechen hier hervor – das „creative writing“ ist in den USA nicht nur als vollwertiger Studiengang akzeptiert, sondern ist sogar ein überaus wichtiger Teil ihrer kulturellen Identität. In der Folge gibt es unzählige Schreibratgeber, Blogs, Podcasts und YouTube Kanäle die sich einzig mit dem Thema beschäftigen wie jungen Autoren bei ihrem Vorhaben geholfen werden kann.
Im Vergleich dazu sieht das in Deutschland eher Mau aus. Noch heute misst das Land der Dichter und Denker dem Schreiben eines Romans – selbst in der Belletristik – ein hohes Maß an Mystizismus bei, der kaum Platz lässt für Hilfestellungen oder Erfahrungsberichte.
Zum Glück aber gibt es auch hier Ausnahmen und ein paar davon will ich euch heute vorstellen.
Andreas Eschbachs Schule des Schreibens
Eigentlich hat Andreas Eschbach wohl nie vorgehabt ein Schreib-Guru zu werden. Ist er jetzt aber. Und alles nur, weil er es leid war, immer wieder dieselben Fragen zu beantworten. Solche Fragen etwa wie: „Wo nehmen Sie Ihre Ideen her?“ oder „Wie schreibt man gut?“ beantwortet er in der Rubrik ‚Übers Schreiben‘ auf seiner Internetseite mal mehr oder weniger bissig, aber immer mit sehr viel Offenheit und Witz.
Wer also nach Inspiration sucht oder einfach mal die Meinung von jemandem hören will der es geschafft hat, dem sei diese ganz besondere FAQ Seite hiermit wärmstens empfohlen.
Zu finden hier: www.andreaseschbach.de
Podcast „Schreib-Dilettanten“
Ich persönlich bin ein großer Fan von Podcasts. Vielleicht, weil sie eine gute Einstimmung aufs Schreiben sind. Oder vielleicht auch einfach nur, weil anfängliches prokrastinieren genauso zu meinem persönlichen Schreibritual gehört wie der mit Milch und Stevia gespickte Yogi-Tee – und wie lässt es sich besser vorm tatsächlichen Schreiben drücken als damit, einen Podcast übers schreiben zu hören? Das ist ja fast genauso gut, stimmt’s?
Ist es natürlich nicht. Trotzdem gibt es durchaus sinnlosere Beschäftigungen als sich die „Schreib-Dilettanten“ anzuhören. Ausgedacht und durchgeführt von den Autoren Axel Hollmann und Marcus Johanus versucht dieser wöchentliche Podcast an das große amerikanische Vorbild ‚Writing Excuses‘ anzuknüpfen – liebevoll auch „dieser andere Schreibpodcast“ genannt. Zwischen durchschnittlich 15 und 20 Minuten lang ist jede Folge, und gespickt mit essentiellen Themen, zum Beispiel dazu, wie man eine Routine beim Schreiben entwickelt oder was genau einen Romanhelden eigentlich ausmacht.
Zu finden hier: http://www.dieschreibdilettanten.de/ oder auf iTunes unter „Die SchreibDilettanten“
Magazin „TextArt“
Schon seit vielen Jahren begleitet mich diese Zeitschrift. Sie ist zugleich Inspiration als auch Antrieb, und obwohl nicht jeder Artikel für mich persönlich relevant ist, so habe ich bisher doch aus jedem Heft etwas lernen können.
In jeder vierteljährlich erscheinenden Ausgabe wechseln sich Praxisartikeln zu den verschiedensten Themen ab mit Interviews bekannter Autoren, Buchbesprechungen und vielem mehr. Besonders hilfreich ist die Kategorie ‚Wettbewerbe‘. Hier werden, wie der Name schon sagt, Schreibwettbewerbe vieler Genres in aller Kürze vorgestellt – eine tolle Sache.
Wer sich gerne einen kleinen Überblick über einige der wunderbaren Praxisartikel beschaffen möchte, dem seien besonders die Sonder- und Themenhefte ans Herz gelegt, die auf der unten genannten Webseite bestellt werden können.
Zu finden hier: http://www.textartmagazin.de/ und im gut sortierten Zeitschriftenhandel
Natürlich gibt es unzählige weitere extrem hilfreiche Ressourcen – von Schreibratgebern über besondere Textverarbeitungsprogramme bis hin zum NaNoWriMo… weiteres hierzu aber im nächsten Teil von „Schreib-Ressourcen“!
Anne Neuschwander