How to be a Klingon – ein kleiner Bastel-dir-deine-klingonische-Ausrüstung – Blog (Teil 4) Kleidung und Maske

How to be a Klingon (Teil 4)


Kleidung:


Und was ziehen wir an? Hmmm….mal schauen was der Fundus so hergibt…
Nach erfolgreichem Kramen hat sich dann doch das ein oder andere gefunden. Privat sind Klingonen meist in grobem Leder und Fell unterwegs, sowas hat man als LARPer ja doch irgendwie rumliegen. Das wäre eine dunkle Lederhose (gabs mal auf der Wheelie in Ulm), das helle Lederhemd (Flohmarkt), ein Ledermieder (LARP-MA-Markt) und die fingerlosen Motorradhandschuhe (Metal-Festival-Markt). Dazu der Gürtel (Blog Teil 1) und die Armschienen (Blog Teil 2). Die zwei schwarzen Felle (Mittelaltermarkt) wollten irgendwie dazu und machen sich recht gut an den Schultern. Bislang halten sie nur durch Klammern, aber fürs Erste tut es das.

Versuch eines wilden Blickes…naja…das ist noch ausbaufähig. 🙂

Die gelbe Schnur als Gurt am Holster ist natürlich keine Endlösung. Dafür hab ich noch eine schöne Kette (für mich waren es 2x 1,5 Meter + 2 kleine Päckchen mit Metallringen – einer enthält praktischerweise 4 Stück) beim Abt in Ulm gekauft. Die gelbe Schnur am Beinholster wird durch einen dunklen Lederbändel ersetzt. Da die Hose selbst recht dunkel ist, fällt die Lederschnur dann fast nicht auf.



Klingonen tragen gerne Schärpen und Waffengurte. Ich hatte da noch etwas herumliegen (aus Plastik), das habe ich mit grauem Haftgrundvermittler (Bauhaus) lackiert (für den Kontrast). Es ist nicht besonders stabil, aber es wird seinen Zweck erst mal erfüllen und ist ein schönes und passables Detail. Authentische Schuhe gibt es erst mal nicht, ich werde da vorerst einen kleinen Abstrich machen. Schnürstiefel hat man als Metaler ja rumliegen…m/ 

Vielleicht kann ich bei Gelegenheit noch Gamaschen machen, schön nach Vorlage mit Stifeldorn wie es sich gehört…mal schauen. Da ist man dann mit dem Vorteil ausgestattet, so gut wie jedes Schuhwerk dazu tragen zu können. Jetzt ist es erst mal kurz vor Comic Con…arg viel mehr kann ich leider nicht mehr vorbereiten. Als nächstes ist die Maske dran.



Maske und Schminken:

Für den ersten Versuch hab ich nach Anleitungen geschaut. Die folgende habe ich dann als Vorlage benutzt.

Das Material bekommt ihr über das Internet (Mastix), in der Drogierie und die Latex-Milch in der kleinen Flasche sowie manche Schminke hat der Boesner in Neu-Ulm.

Erst ein mal die Schminkutensilien:
Mastix (Hautkelber)
Wattestäbchen
Latex-Milch
Schminkfarbe (Hautton)
Schminkschwamm
eine fettige Creme (Nivea oder so)
Concealer
neutrales Abdeckpuder
dunkles Puder + Pinsel


Beim ersten Ausprobieren wurde es mir dann aber etwas zu dunkel. Zu viel Farbe im Gesicht ist auf die Dauer unangenehm. Und ich bin der Typ, der dann ganz schnell fleckig ausschaut, weil die Nase ständig geputzt werden muss oder es irgendwo juckt. Pausenlos nachschminken…naja, nicht so schön. Also hab ich beim zweiten Versuch mal meinen Hautton oder neutrale Töne ausprobiert.


Zuallererst cremt ihr euch im Gesicht mit der Creme ein. Dann bekommt ihr die Farbe später wieder gut runter. Wer hat, kann dazu auch eine Abschminkpaste benutzen, schaden kann die Creme jedoch so oder so nicht. Die Haut wird durch die Maske und die viele Farbe ja auch strapaziert und ausgetrocknet, da ist es nicht schlecht, wenn sie etwas Pflege bekommt. Ich hab an den Schläfen und der Stirn keine Creme hingeschmiert, damit der Mastix dort gut kleben kann. 
Als nächstes Schminke ich erst mal die Maske mit der Schminkfarbe ein. Das geht am besten, wenn sie noch nicht angeklebt ist, denn die klingonischen Stirnhöcker haben so ihre Höhen und Tiefen, die (auf der Innenseite) nicht mit Latex ausgefüllt sind. Diese lassen sich besser einschminken, wenn man das Ding noch nicht auf der Stirn hat. Und ich finde nichts unschöner, als helles, unecht wirkendes Latex, das sich später fleckenweise oder komplett mit der dunkleren Haut beißt. Also schminke ich die Maske gründlich ein und gehe mit dem Schminkschwamm in alle Ritzen und schaue auch von verschiedenen Richtungen, damit mir klein Fleck entgeht. Nichts macht das Bild so sehr zunichte, wie helles, ungeschminktes Latex. 

Nach dem ersten Einschminken hab ich die Maske aufgeklebt. Dazu ist es erst mal wichtig, das die Haare aus dem Weg sind, es kann sonst später, und auch während man die Maske trägt, sehr weh tun wenn Haare mit eingeklebt sind. Ich binde die Haare dazu erst mal weg und meistens brauche ich auch noch ein paar Haarklammern, denn kleine feine Haare machen nichts lieber, als in einem Stirnhöcker oder in einem Elfenohr fest zu kleben. Anschließend wird die Maske auf der Innenseite an den Klebestellen mit Mastix bestrichen. Die Klebestellen sind bei der Maske vor allem die Schläfen, aber auch ein paar niedrige Stellen an der Stirn sind zum Festkleben geeignet. Um die Augenpartie könnte man auch kleben, aber ich empfehle es, das zu lassen. Ich hab es getestet und man klebt gern das Augenlied blöde fest oder die Augenbrauen mit ein. Schaut auch, wo euer Haaransatz an der oberen Stirn ist, dort sollte nach Möglichkeit auch kein Mastix hin. Ist der Mastix erst mal drauf, dann nicht zu lange warten, er trocknet ungemein schnell. Also zügig aufs Gesicht kleben, dabei gut aufpassen, das die Augen freie Sicht haben. Man will ja nicht blind durch die Gegend stolpern. Testet den richtigen Sitz der Maske am besten, bevor ihr den Kleber aufbringt. Dann kann man später zielgenauer aufkleben.

Sobald die Maske sitzt, kommt die Latex-Milch dran. Latex-Milch eignet sich zum antupfen an den Übergängen. Dort kann es kleine unschöne Erhebungen oder unter den Augen auch kleine Löcher geben. Wenn ihr die Übergänge fließender machen und die Löcher etwas zukleben wollt, dann ist Latex-Milch eine feine Sache. Ist das Latex aber erst mal getrocknet, lässt es sich nur schwer einfärben. Dazu ein Tipp von einem sehr netten Herrn, den ich am Stand von Khemorex Klinzhai getroffen hab: Das Latex vor dem aufbringen gleich färben. Dazu ein wenig Latex mit der Farbe (Schminkmaterial z.B. von Kryolan) in einem kleinen Getränkedeckel mischen und anschließend mit einem Wattestäbchen anbringen. Schön dünn tupfen, dann trocknet es schneller. Mit einem sanften Windhauch von einem Föhn trocknet es noch viel schneller. Vorsicht bei den Augen, die Latex-Milch sollte dort nicht hinein gelangen und sie ist auch leicht reizend. Es empfiehlt sich ebenfalls darauf zu achten, das keine Tropfen in die Wimpern fließen, das geht nur schwer wieder raus. ; )

Schicht um Schicht habe ich dann so lange Latex aufgebracht und angeföhnt, bis mir die Übergänge gefallen haben. Nun kann man den Rest des Gesichtes einschminken. Für die Lippen hab ich noch etwas Schwarz mit aufgetragen und später wieder etwas überschminkt, damit es nicht zu extrem wirkt. Dann bin ich mit dem Concealer die Erhöhungen der Stirnwülste nachgefahren und anschließend mit einem dunklen Puder in die Vertiefungen. Das dunkle Puder wird auch für die Augenpartie, an den Nasenrändern und an den Wangen benutzt. Damit kann man dann die Wangenknochen auf klingonische Art sehr schön hervorheben. Als Letztes habe ich mit Latex-Milch die Augenbrauen angeklebt. Schicht für Schicht erst Latex antupfen und dann die Haare drauf kleben. Als letztes kommt das Abdeckpuder dran, das ist sehr hilfreich wenn man gerne glänzt. Ich hab es auch für unterwegs mitgenommen, so konnte ich zwischendurch ein wenig die Nase pudern gehen (und Schweiß tupfen). 🙂


Zu guter Letzt noch ein weiterer Tipp von dem netten Herrn von Khemorex Klinzhai…es war recht warm in der Klamotte und man neigt dazu unter der Maske zu schwitzen. Dabei löst sich der Mastix etwas (das Latex unten hat aber sehr gut gehalten) und es sammelt sich Schweiß in den Vertiefungen über den Augen. Wie oben erwähnt waren da auch Löcher, die entweder nicht ganz zu waren, oder wieder aufgegangen sind. Ich hab dort dann Tücher drunter gesteckt, damit der Schweiß dort nicht raustropft (kein Witz – das ist echt fies XD). Der Tipp…dafür eignen sich Tampons. Sehr saugfähig das Zeug. Es wird bei mir beim nächsten mal gleich mit eingebaut. 🙂

Ansonsten bin ich sehr froh gewesen über meine Entscheidung, kein Haarteil zu verwenden, es war auch so schon sehr warm. Ich träume ja immer noch von einer klingonischen Klamotte im Stil der Militärrüstung, allerdings möchte ich kein graues Glattleder dafür, wie bei den Vorlagen, sondern Wildleder in dunkelbraun und/oder grau. Für die Fellärmel möchte ich Schaffell benutzen, es gibt da eine ostfriesische Schafrasse, die sehr schön langes, dichtes Fell hat. Damit man dabei aber an das Wetter angepasst ist oder mal kurz für Kühlung sorgen kann, sollen die Ärmel abnehmbar sein. Im Mittelalter hat man dafür einfach Ösen an die Ärmel und das Hemd gemacht, und das ganze dann festgebunden. Das ganze nennt man, glaube ich, annesteln. So ist der Plan…sobald er umgesetzt wird, geht der Blog weiter. 😀 

Wer Fragen zum Thema des Blogs hat, kann mich gerne über die Übermorgenwelt kontaktieren oder einfach mal vorbei kommen. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, mehr dazu im Bericht der Comic Con – Stuttgart 2016 (der kommt als nächstes).


Qapla‘




1.7.16 J. D.