Teenagerprobleme der besonderen Art

Derek Landy

Demon Road – Hölle und Highway

Loewe Verlag
ISBN: 978-3-7855-8508-5

Welcher Teenager hat nicht hin und wieder Probleme mit seinen Eltern? Amber ist nun gerade 16 Jahre alt und stellt mit ihren elterlichen Schwierigkeiten jede Vorstellung dahingehend in den Schatten… im wahrsten Sinne des Wortes. 
Das ihre Eltern anders sind, irgendwie seltsam und unzugänglich, ist für Amber eigentlich schon Alltag. Nach einem schlechten Tag in der Schule, an dem ihre Eltern zur Direktorin gerufen wurden und einem ebenso schlechten Erlebnis in ihrem Job im Imbiss, wird sie auf ihrem Heimweg auch noch von zwei Typen verfolgt. Die Situation eskaliert und endet mit großem Überraschen zu Ambers gunsten. Über diese Auseinandersetzung würde sie gern noch mit ihren Eltern sprechen, aber die haben ihre Freunde zum Abendessen eingeladen und sind noch dazu zwar außergewöhnlich freundlich zu ihr aber nicht besonders gesprächig.
Leider endet der Abend für Amber mit der Feststellung, dass ihre Eltern offensichtlich Dämonen sind, die ihre Tochter zum Fressen gern haben. Es beginnt eine wilde Flucht quer durch die USA. Zusammen mit Milo und später auch Glen befährt sie die Demon Road, die schwarzen Strassen, die die dunkelsten, dämonischsten Orte unsichtbar miteinander verbindet. Sie suchen Hilfe bei Serienmördern und treten gegen Vampire an, um einen Pakt mit einem der mächtigsten Dämonen der Unterwelt zu erfüllen und zu überleben. Ganz nebenbei muss Amber auch damit klar kommen, dass sie selbst ein Dämon ist – mit entsprechenden Vorzügen und Schwierigkeiten. Kein leichtes Unterfangen… 

Derek Landy will es wieder wissen. Nach dem großen Erfolg mit seiner Skulduggery Pleasant Reihe will er nun mit einer neuen Protagonistin die Leser an seine Bücher fesseln. Als Skulduggery-Fan dauerte es also nicht lang, bis ich nach dem Erscheinen das Buch in meinen Händen halten durfte. 
Ganz im bisherigen Stil von Derek Landy liest sich Demon Road kurzweilig und spannend. Es fällt schwer, dass Buch zur Seite zu legen und auch langatmige Textpassagen sucht man vergebens. Leider aber auch den wunderbar sarkastischen Wortwitz, der die Dialoge zwischen Skulduggery und Stephanie so beliebt gemacht hat. Eine schüchterne Schülerin / Dämonin, ein schweigsamer auto-besessener Helfer und ein nerviger, ununterbrochen quasselnder Mitreisender sind da nicht unbedingt die ideale Kombination. Die Sprüche sind eher platt als komisch. Zusätzlich hat der „Splatter“-Faktor in Demon Road zugenommen. Es fließt viel Blut, auch wenn sich die Beschreibungen in Sachen Details noch gerade so im Rahmen halten. Landy gelingt es immer wieder, die brutalen Szenen schnell wieder zu neutralisieren. Die Geschichte zielt also, meiner Ansicht nach, nicht darauf ab Blut und Gewalt ins Zentrum zu rücken, aber es sind wichtige und häufige Mittel der gesamten Handlung. Aus diesem Grund würde ich den Roman auch eher ab einem Alter von 16 Jahren empfehlen.
Das Cover des Buches ist nett, reißt aber nicht direkt vom Hocker und hätte mich ohne den Namen des Autors vermutlich nicht zum Kauf animiert. Ich bin gespannt, ob eine graphische Verbindung zum zweiten Teil gelingt, damit die Bücher auch im Regal etwas „hermachen“.
Wer bei Demon Road den humoristischen Anteil von Skulduggery Pleasant erwartet, wird vermutlich eher enttäuscht – zumindest mir ging es so. Davon abgesehen liest sich der Roman grandios und Derek Landy gelingt es erneut, dem Leser sein Buch in die Hände zu kleben. Ich möchte wissen, wie es mit Amber weitergeht – denn aus dem Schneider ist sie am Ende dieses ersten Buches ganz und gar nicht.
Im Englischen erscheint nach „Desolation“ (Teil 2) nun bereits der 3. Teil „American Monsters“ – demnächst also viel neuer Lesestoff für Landy-Fans 🙂
  
07.10.2016
G.Winter