Rezension zu „Skyward“ von Brandon Sanderson
Sanderson erobert ein neues Genre – die Science-Fiction. Ein Jugendroman wie er bildgewaltiger und actionreicher kaum sein könnte, eine Geschichte ums Überleben, und ums Erwachsenwerden, um Stolz und Mut und Tapferkeit, und darum, was es heißt, die eigene Frau zu stehen.
Spensa möchte Pilotin in der DDF, der Defiant Defense Force, werden. Unbedingt. Aber das ist gar nicht so einfach, wenn der eigene Vater als Feigling gebrandmarkt wurde, weil er mitten im wichtigsten Gefecht gegen die Außerirdischen Krell das Weite suchte. Spensa wird der Zugang zum Training verweigert. Dabei werden Piloten händeringend gebraucht, denn die kleine Menschenkolonie auf Detritus gerät durch die übermächtigen Krell immer mehr in Bedrängnis.
Spensa ist sich sicher: ihr Vater war kein Feigling. Und sie ist ganz sicher auch keiner, und so lässt sie sich nicht davon abhalten, den Aufnahmetest für das Pilotentraining zu machen. Wenn aber die einflussreichste Generalin von Defiant gegen einen ist, und man nur einen alten, sturen Pilotenausbilder an seiner Seite hat, dann wird der harte Weg zum Kampfpiloten zu einer wahren Tortur.
Aber Spensa denkt gar nicht daran aufzugeben. Zusammen mit einer kleinen Höhlenschnecke, einem seltsamen (und recht aufmüpfigen) Raumschiffwrack, und den Pilotenfreunden, die sie fast wider Willen macht, gelingt ihr das schier Unmögliche: der Weg ins Cockpit eines Kampffliegers.
Aber was bedeuten die Stimmen, die sie in den Sternen zu hören glaubt? Und was ist dran an den alten Geschichten von einer Meuterei, die Spensas Vorfahren auf der Defiant, dem alten Kampfschiff der Flotte, angezettelt haben sollen, und die vor mehr als siebzig Jahren zum Absturz auf Detritus geführt haben soll? Und was, wenn Spensa doch mehr wie ihr Vater ist, als sie sich eingestehen will…?
„Skyward“ ist der erste Teil einer Reihe – und ich werde garantiert weiterlesen. Die Geschichte ist spannend und einfallsreich (nicht ungewöhnlich für Sanderson), aber das Bemerkenswerteste des Romans ist der Schauplatz des Ganzen.
Detritus ist ein alter Planet, der von seinen ursprünglichen Bewohnern schon lange verlassen wurde. Ein langsam zerfallendes Sicherheitsnetz umgibt den gesamten Planeten, eine undurchdringliche Schicht aus Raumstationen und Verteidigungsplattformen, die als glühende Trümmer auf Detritus herunterregnen. Die Bewohner von Alta, der größten menschlichen Siedlung, haben sich zum Schutz vor dem tödlichen Regen in tiefe Höhlen zurückgezogen.
Und mit jedem Trümmerschauer kommen die Krell. Mit sogenannten Lichtlanzen und Atmosphärentriebwerken kämpfen die Piloten der DDF gegen die außerirdischen Eindringlinge. Dabei hangeln sie sich an den fallenden Trümmerstücken entlang und arbeiten mit geschickten Manövern anstatt reinem Waffenfeuer. Das macht richtig Spaß zu lesen – Actionsequenzen, die kann er, der Brandon.
Aber auch ansonsten ist „Skyward“ ein richtig gutes Buch – für mich das Erste von Sanderson, dessen Charaktere mich völlig überzeugt haben. Absolute Leseempfehlung, auch und besonders für junge Teens!
Noch ist „Skyward“ leider nur auf Englisch erhältlich, aber ich bin sicher, dass die Übersetzung schon in der Mache ist.