Rezension zu: Ich bin viele von Dennis E. Taylor

Wie wäre es als künstliche Intelligenz zu leben: Ohne Schmerzen, ohne lästigen Körper, aber dafür mit unendlich vielen Möglichkeiten.

Genau das geschieht Robert (Bob) Johansson. Kurz nachdem Bob seinen Vertrag für ein Einfrieren nach dem Tod unterschrieben hat, stirbt er bei einem Unfall. Und wacht im Jahr 2133 wieder als künstliche Intelligenz auf.

Er wird vom Techniker Dr. Landers auf sein Leben als Von-Neumann-Sonde vorbereitet.  Dazu trainiert er die Steuerung von kleinen Robotereinheiten – Roamer –  und über einen 3-D-Drucker auch die Herstellung von neuen Komponenten aus unterschiedlichen Rohstoffen. Damit wird Bob befähigt, sich unabhängig im Weltraum zu bewegen und dort bei Bedarf zu vervielfältigen.

Doch die FAITH, deren Eigentum Bob ist, ist nicht die alleinige Weltmacht im Jahr 2133. Es gibt fünf konkurrierende Großmächte auf der Erde, zwischen denen ein verzweifeltes Wettrennen ins All beginnt.

Es ist ein faszinierender Gedanke, sich unabhängig von einem beschränkten organischen Körper frei im Weltall bewegen zu können. Und mit diesem Gedanke spielt Taylor ganz ausführlich. Mit Bob sind wir in Lage, ein großes Abenteuer zu erleben und die Möglichkeiten weiterzuspinnen, die sich für uns als Von-Neumann-Sonde ergeben könnten. Dabei ist der Titelheld Bob zwar nicht von allen Emotionen befreit, diese spielen aber auf der großen Mission, der Erforschung des Weltalls, kaum eine Rolle. Wichtig für Bob ist von Anfang an nur, nicht den Verstand zu verlieren und psychotisch zu werden. Das gelingt ihm mit einem klar strukturiertem Verstand.

Die Sprache von Taylor entspricht dem Denken des Protagonisten und ist sehr klar, der Roman ist flüssig geschrieben und ausgesprochen spannend.  Dem Leser gelingt es problemlos, sich mit Bob und seinen Kopien zu identifizieren und mit ihm die anstehenden Abenteuer zu durchleben. Außerdem ist der Roman exzellent recherchiert und entwirft ein durchaus vollstellbares und realistisches Szenario.

Da die Hauptperson nicht nur Programmierer sondern auch Science-Fiction-Fan ist, sind alle 3 Bücher gespickt mit Anspielungen z.B. auf Star-Trek, die Ringwelt, usw.

Wir (mein Sohn und ich) haben das Buch in 2 bzw. 4 Tagen verschlungen und sehr bedauert, als es zu Ende war. Zum Glück kann man sich, wenn man noch nicht genug von den vielen Bobs hat, die Fortsetzungen vornehmen: „Wir sind Götter“ und „Alle diese Welten“.

Simone