Totentrickser – Eine Quest mal ganz anders

Jan Oldenburg

Totentrickser

Piper-Verlag
ISBN: 978-3-492-70296-6

Zwergenkrieger Brom „die Axt“ Stahlbart, Selphyne die Gnomenmagierin, Falfnin der Wichtelmeisterdieb, Bolgur der Barbarenoger – eine kleine Heldengruppe wie sie in diversen Rollenspielen entstehen könnte, macht sich auf den Weg dem Nachtelfen-Totenbeschwörer Thanatos Totenhand ein wertvolles Artefakt – Den Helm des Eralkes – abzuringen. Das es sich bei dem Helm nur um eine billige Kopie handelt ist am Ende ihr kleinstes Problem. Vielmehr hat das plötzliche und überraschend ungewollte Ableben des Nekromanten für die Gruppe ein dramatisches Nachspiel. Im Sterben lässt der lieb-gewonnene Erzfeind die Helden versprechen, seine kleine Tochter Nenia nun möglichst zu einem der verbliebenen Verwandten zu schaffen und dort in die Obhut zu geben. Dieses Unterfangen stellt sich allerdings als schwieriger als erwartet heraus, leiden doch auch die Verwandten zu einem gewissen Grad an Hinterhältigkeit, Wahnsinn oder Bosheit und zeigen eine auffallende Tendenz das Zeitliche zu segnen. Hinzu kommt, dass das Töchterchen die Schuld am Tod des Vaters der Heldengruppe  gibt und deshalb bemüht ist, ihre Rache bei jeder sich bietenden Gelegenheit auszuüben. Es beginnt eine wahrhaft heroische Quest, bei der die Helden nicht nur mit den Verwandten des Totenbeschwörers sondern auch mit ihrer eigenen Vergangenheit in Konflikt geraten.
Jan Oldenburg hat mit seiner Geschichte einen witzigen, teilweise fast klamaukigen Roman veröffentlicht, der sich leicht liest und Spaß macht. Es handelt sich um seine 2. Veröffentlichung nach dem erfolgreichen Debüt-Roman „Fantastik AG“, die übrigens auch in diesem Roman regelmäßig erwähnt wird. Die Idee hinter der Story ist genial und der Humor kann sich sehen lassen. Geschickt spielt Oldenburg mit Klischees – nicht nur über Rollenspielfiguren. Die doppeldeutigen Witze sowie leichte Anzüglichkeiten, empfehlen den Roman eher für Jugendliche ab 14, auch wenn das Titelbild etwas kindgerechter wirkt. Ich persönlich fühlte mich zu Beginn durch den Schreibstil von Jan Oldenburg tatsächlich in ein Kinderbuch versetzt – mir fehlte noch ein wenig mehr Tiefe oder eine umfassendere Charakterbeschreibung. Die einerseits simpel und geradlinig gehaltenen Hauptakteure erleben auf ihrer Reise jedoch auch den Konflikt mit ihrer Vergangenheit und erhalten dadurch noch etwas mehr Profil. Doch der Roman ist gar nicht so sehr darauf ausgelegt irgendeine tiefere Wahrheit zu offenbaren sondern soll und kann einfach Spaß machen, wenn man sich darauf einlässt. Ob der Stil gefällt lässt sich durch das spontane Probelesen einiger Auszüge sicherlich schnell feststellen. Humor und originelle Ideen prägen die Seiten und das Talent von Jan Oldenburg. Totentrickser ist damit ein Buch, dass insbesondere Rollenspielfans, aber auch andere Freunde phantastischer Literatur für kurzweilige, entspannende und leichte Unterhaltung zur Hand nehmen können.

23.11.2013, G. Winter