Calibans Krieg

James A. Corey

Calibans Krieg

Heyne Verlag
ISBN: 978-3453529298



James A. Corey (aka Daniel Abraham und Ty Frank) ist mit dem zweiten Teil der Trilogie um den Helden/Anti-Helden James Holden und der Besatzung der „Rosinante“ zurück.
Und wie! Einige Monate nach dem zeitlichen Ende des ersten Romans „Leviathan erwacht“, in dem er zusammen mit Detektive Miller hinter den Geheimnissen einer verschwundenen Industriellentochter und den Schrecken des ausserirdischen Protomoleküls herjagte und in dem die Menschheit, bestehend aus der Erde, den Marskolonien und den Stationen im Gürtel, vor der totalen Ausrottung stand, wird Holden aus seinem Job als Aufpasser und Piratenjäger für die AAP, der Rebellenregierung der Ceres Station, wieder in den Strudel der Ereignisse rund um das Protomolekül gerissen.
Was mit der Entführung eines kleinen Mädchens beginnt wird im Lauf der Geschichte erneut eine Bedrohung für die gesamte Menschheit, mit wilden Schiessereien, großen Raumschlachten, Intrigen und diesmal auch mit jeder Menge Politik. Denn die eigentlichen Bösen sind wieder die Menschen selbst.
Die Autoren beschreiben in diesem Teil wieder ein Science Fiction Szenario wie man es bisher kaum gelesen hat. Alles bewegt sich in einer nicht allzu fernen Realität und scheint durchaus in ein paar Jahrhunderten möglich. Kein überlichtschnelles Umherreisen und keine Strahlenkanonen, sondern Beschleunigungen der Raumschiffe im menschlich erträglichen Rahmen (1-5 G) sowie Raumtorpedos und vollautomatische Projektilwaffen.
Es mutet fast anachronistisch an, dass Reisen zu den Jupitermonden mehrere Wochen dauern. Aber genau dies bringt die Story zum Funktionieren. Und natürlich die Interaktionen der einzelnen Protagonisten untereinander. Man fiebert mit Prax, dem Vater der kleinen Mei, der bei der Suche nach seiner entführten Tochter alle Höhen und Tiefen durchlebt und dabei zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit hin und her treibt. Genauso leidet der Leser mit Bobbie, der marsianischen Soldatin, die zwischen allen Stühlen sitzt und in die Mühlen der Politik gerät. Nicht zuletzt durchlebt man mit James Holden dessen Angst vor dem Protomolekül und der daraus resultierenden Gefühlkälte seiner Crew gegenüber.
Um die ganze Geschichte zu verstehen, sollte man aber unbedingt den ersten Teil „Leviathan erwacht“ gelesen haben.

Der Cliffhanger am Ende von „Calibans Krieg“ läßt den Leser auf ein schnelles Erscheinen des dritten Teils hoffen.