Die Alchemie der Unsterblichkeit – Wenn man erkennen muss, dass ausgerechnet die gruseligen Legenden der Wahrheit entsprechen

Kerstin Pflieger

Die Alchemie der Unsterblichkeit

Goldmann Verlag
ISBN: 978-3442474837


Icherios Ceihn, der wissbegierige aber unerfahrene junge Gelehrte und Assistent der Karlsruher Nachtwache Anno 1771, bekommt überraschend den Auftrag, eine Mordserie im Schwarzwald aufzuklären. Bereits auf dem Weg muss er erkennen, dass mit dieser Aufgabe sein gesamtes Weltbild anständig ins Wanken gerät. Nicht nur die Existenz von Vampiren und Werwölfen muss er verkraften, sondern auch noch in einem Dorf, in dem die mystischen Gestalten in Eintracht mit Menschen leben, seine Ermittlungen durchführen. Grausame Morde stellen die fragile Ruhe zwischen den Bewohnern auf eine harte Probe und Icherios Ceihn scheint bei weitem nicht geeignet diese Situation zu verbessern. Doch auch eine einfache Rückkehr nach Karlsruhe ist für den jungen Inspektor jetzt nicht mehr möglich. Die Werwölfe und Vampire sind schon bald seine geringsten Probleme…


Ein großartiger Auftakt gelingt Kerstin Pflieger mit ihrem Debutroman. Fesselnd und spannend von der ersten bis zur letzten Seite lässt diese Geschichte den Leser an der Lösung des Falles teilhaben. Dem einen oder anderen Leser kann sich durchaus im Verlauf der Lektüre ein Verdacht auf den Mörder ergeben, doch das schmälert das schaurige Lesevergnügen kaum.
Mit einigen Gänsehautszenen und einer Portion wohl dosierten Humors gelingt es der Autorin, eine atmosphärisch dichte Welt zu erschaffen, die den Lesern die Möglichkeit bietet sich in die Charaktere hinein zu versetzen. Eindeutig kein Kinderbuch ist es Jugendlichen ab 16 und Erwachsenen zu empfehlen.
Unwillkürlich (oder auch nicht) schlich sich bei mir die Erinnerung an Police Constable Ichabod Crane aus dem New York des Jahres 1799 ein, wie er, grandios von Johnny Depp gespielt, seinen Auftritt in dem Film „Sleepy Hollow“ hatte. Auch wenn die Inhalte der Geschichten sich unterscheiden, fühlt man sich hin und wieder an den Film und dessen Hauptcharakter sowie die schaurig-schöne Inszenierung erinnert. Und zur Bestätigung findet man in Interviews mit der Autorin auch die Information, dass dies genau ihrer Absicht entsprach — gelungen!