Timo Mrazek
GorillaDelphia – Rage Against the Nähmaschine
Verlag der-tm
ISBN: 978-3-9814357-0-2
Ray Moron, seines Zeichens Lehrling im geheimen Orden der Pappinger, wird überraschend von Maloo Rulez mit einem Auftrag betraut, nachdem der eigentlich Fähigste ihrer Agenten von einem Bus überrollt wurde. Es geht um die entsetzlich zugerichtete Leiche eines Gasuhrenablesers in „MurrHardt“ nahe den Untiefen von ZeraanKooch. Schon bald ahnt Ray, dass es hier um eine Verschwörung gigantischen Ausmaßes geht, in die nicht nur der gefährlichste Gegner der Pappinger – niemand geringerer als der Krokettenschlamper – involviert ist, sondern auch noch die Geheime Vereinigung der Metzger und Zementierer!
Das Überleben der Menschheit hängt von Ray Moron ab, doch er hat dabei 3 Probleme:
1. Absolut niemand wird ihm glauben!
2. Er hat nur noch sehr wenig Zeit!
und
3. Er hat überhaupt keine Lust drauf!
GorillaDelphia II – Armor, Stein & Eisen bricht
Verlag der-tm
ISBN: 978-3-9814357-1-9
Nachdem Ray seine Fähigkeiten zur Rettung der Menschheit unter Beweis gestellt hat, wurde er zur Bekämpfung von Dunkelbohrerdämonen ans Ende der Welt abkommandiert und führt die schier aussichtslose Verteidigung der Bergfestung MompraWock an. Zum Glück ist auch Headfield Waller wieder mit von der Partie.
Doch kaum ist diese Schlacht geschlagen wird Ray auf eine weitere aussichtslose Mission gesandt – nach Dommerland. Dort soll er ein altes Buch finden – dunkelroter Einband mit Gombragrammprägung und vexariumbeschlagenen Ecken. Selbiges soll er unverzüglich, unbeschadet und vor allen Dingen ungeöffnet nach NussKrøkant bringen.
Parallel dazu sammelt Cruonatus Vonnadanç eine Gruppe fieser Missetäter um sich, darunter auch der durchsichtige Mensch Coriander Nebelsiek oder der gruselige Molurch der Sethlur.
Vulnavia Gauwkeley geizt nicht mit ihren Reizen und hat ebenfalls noch eine Rechnung mit Ray Moron offen.
Und am Ende scheint außerdem das letzte Wort in der Schlacht gegen die Dunkelbohrerdämonen doch noch nicht gefallen zu sein…
Es erscheint mir schwer, eine Rezension zu verfassen, die diesem Buch / diesen Büchern gerecht wird. Der Autor Timo Mrazek hat hier etwas, komplett in Eigenregie nebenbei bemerkt, geschaffen, dass er im Vorwort mit „Buch 2.0“ bezeichnet und dass die Angelegenheit vermutlich ziemlich treffend beschreibt. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass es sich hierbei um die ersten Bücher handelt, bei denen ich tatsächlich „jedes!!!“ abgedruckte Wort gelesen habe. Und damit meine ich nicht einfach nur Geschichte, Vorwort, Epilog, Danksagung… sondern sogar das „Kleingedruckte“ zum Verlag, zum Copyright… eben einfach alles – und überall hat sich mindestens ein Schmunzeln in meinem Gesicht ausgebreitet! Liest man andere Rezensionen zu GorillaDelphia, so ist häufig das Wort „skurril“ verwendet worden – und das keineswegs zu unrecht. Die Phantasie des Autoren, der Einfallsreichtum im Zusammenhang mit Namen und Orten in dieser Welt lässt sich wohl am einfachsten als skurril bezeichnen. Außergewöhnlich trifft es ebenso. Der aus Göppingen stammende Timo Mrazek hat den regionsbedingten Dialekt in seinen Bücher ebenso umgesetzt und Kenner des Schwabenländles werden in Ortsnamen wie „BeeZeen“ oder „Huaschda Bombole“ schnell Vertrautes wiederfinden. Der Leser wird gefordert, denn bei all dem scheinbaren und offensichtlichen „Schwachsinn“ in diesem Buch ist oft ein Zusammenhang mit der Realität zu finden, sind Namen eben nicht einfach nur erdacht sondern angelehnt an existierende Orte oder Dinge. Da gibt es im Fischladen eben einen Styropor zu kaufen und ein BrommHommler frisst am liebsten getrockneten Teesa-Fylm.
Die Hardcover-Special Edition des ersten Teils enthält ein absolut lesenswertes Vorwort, dass mir als Leser völlig neue Aspekte eröffnet und eine Form von interaktivem Buch ermöglicht, die ich bisher noch nicht kennenlernen durfte… ich sag mal nur „Fliege“… für alle Eingeweihten!
Ein Lexikon mit Erklärungen zu den diversen Kreaturen findet man auch bereits auf der Internetseite von GorillaDelphia, ebenso die Karte dieser Welt. Im Fall des Erwerbs dieser Bücher gibt es außerdem jede Menge Beigaben in Form von Aufklebern, Lesezeichen und Karten – die tatsächlich eine Ebook-Version dieses Werkes geradezu abstinken lassen. Sollte diese Idee auch von anderen Autoren aufgegriffen werden, ist durchaus mit einem positiven Effekt auf den Verkauf von gedruckten Werken zu rechnen.
Fiktive Zeitungsartikel sowie Annoncen begleiten die Geschichten um Ray Moron ebenfalls und helfen, die Atmosphäre dieser Welt für den Leser zu verdichten. Dabei kam ich nicht umhin zu bemerken, dass die Hauptstadt von Portunesia den Namen Springorum trägt. Soso – Herr Mrazek – hier wurde eine unauffällige Verbindung zu einem anderen Autoren geschaffen, den wir ebenfalls auf den DragonDays kennenlernen durften.
Also… für jeden, der sich nicht scheut mal ein ungewöhnliches Buch in die Hand zu nehmen, der es wagt, dem Schwachsinn die Stirn zu bieten und sich in eine Welt zu vertiefen, die gespickt ist von Anspielungen und Verbindungen zur Realität und eine Geschichte zu lesen, die Humor und Intellekt gleichermaßen fordert, für den ist GorillaDelphia ein Muss. Alle anderen sollten es auch mal probiert haben…
Ach ja – Teil 2 endet als Cliffhanger und deshalb an Timo: „Wo bleibt Teil 3??!!!!!“