SurvivorDogs – Lassie kann einpacken

Erin Hunter

SurvivorDogs – Die verlassene Stadt
(Survivors – The Empty City)

Verlag BELTZ & Gelberg
ISBN: 978-3-407-81164-6


Lucky ist ein Einzelkämpfer. Seit er als Welpe von seinen Geschwistern getrennt wurde und eher schlechte Erfahrungen mit den Langpfoten gemacht hat, schlägt er sich allein in der Welt durch. Und dabei ist er eigentlich ganz zufrieden.
Eine neue Etappe seines Lebens beginnt jedoch als ein Erdbeben – der „große Knurrer“ – seine Welt erschüttert. Das Haus um ihn herum, ein Tierheim in dem er gerade im Käfig sitzt, stürzt ein und wie durch ein Wunder überleben Lucky und eine Hündin namens Sweet das Inferno. Als die beiden durch die Straßen ziehen, finden sie die Stadt verlassen vor.  Nahrungsmittel sind schwer aufzutreiben und keine einzige Langpfote ist zu sehen. Während es Sweet zu einem Rudel zieht, möchte Lucky es lieber weiter allein versuchen.
Doch die Ereignisse in der ausgestorbenen Stadt bringen ihn mit einem Rudel Leinenhunde zusammen. Diese seltsame Ansammlung von Hunden verschiedenster Rassen wächst Lucky schnell ans Herz und er beschließt, zumindest zeitweise, den verwöhnten und ahnungslosen Haushunden zu helfen. Die Reste der Stadt und ihrer einstigen Heimat erweisen sich bald als äußerst gefährlich und die Gruppe folgt Lucky in die Wildnis. Doch auch hier lauern Gefahren, auf die besonders die Leinenhunde nicht vorbereitet sind.

Die Autorin Erin Hunter ist den meisten Lesern durch die Buchreihe der „WarriorCats“ bekannt, in der Katzen die Hauptrollen spielen. In der Reihe „Seekers“ sind verschiedene Bären die Protagonisten der Bücher… langsam zeichnet sich ein Muster ab. Unter dem Pseudonym Erin Hunter schreiben die Autorinnen Victoria Holmes, Kate Cary, Cherith Baldry und Tui Sutherland die spannenden Abenteuer der tierischen Romanhelden. Für die SurvivorDogs wurden Gillian Philip und Inbali Iserles in das erfolgreiche Team aufgenommen. Nahezu sämtliche Bücher, insgesamt mehr als 34 Romane und 13 Mangas, erreichten die Bestsellerliste der New York Times. Nun sollen auch die SurvivorDogs die Erfolgsgeschichten fortsetzen.

Auf Basis des Konzepts der bekannten Katzen-Romane werden nun Hunde die Protagonisten in einer neuen Reihe von Erin Hunter. Die Helden der Geschichten unterhalten sich wie Menschen untereinander und verhalten sich nach einer Mischung aus menschlich-logischem Verstand und tierischem Instinkt. Sie haben eigene Geschichten von Götter-ähnlichen Hunden und zum Teil auch ganz eigene Begrifflichkeiten – z.B. der erwähnte „große Knurrer“ für das Erdbeben. Hier wird es für den erwachsenen Leser evtl. schwieriger, denn diese Wortneuschöpfungen sind hin und wieder etwas anstrengend. Doch was dem Erwachsenen schwer fällt, wird Kinder begeistern. Erfolgsgeschichten von Hunden gibt es bereits in Literatur und Filmen und auch die SurvivorDogs haben gute Chancen sich dort einzuordnen. 
Die Erzählungen über die Abenteuer von Lucky und dem bunt zusammengewürfelten Rudel der Leinenhunde gehen ans Herz und werden die jungen Leser in ihren Bann ziehen. Durch die unterschiedlichen Charaktere der Hunde ist für jeden ein möglicher Liebling dabei – möglicherweise erkennt man sogar seinen eigenen vierbeinigen Freund in den Geschichten wieder. Die Kapitel sind der jugendlichen Zielgruppe (Altersangabe 8-12 Jahre) angepasst und in einer angenehmen Länge gehalten. Die Sprache ist einfach und leicht verständlich und mit den Wörtern der Hundesprache auch originell gestrickt. Nach einem etwas trägen Start in die Handlung wird es schnell spannend und insbesondere in der zweiten Hälfte des Buches fiebert man mit den Helden mit. Das Ende dieses ersten Teils ist entsprechend als Cliffhanger aufgebaut und man erhält durch eine Leseprobe des zweiten Bandes auch schon Einblick in den Fortgang der Geschichte… Zum Glück erscheint auch der zweite Band „Ein verborgener Feind“ voraussichtlich schon im Mai 2014, denn wem der erste Teil schon gefallen hat, der wird es kaum erwarten können zu erfahren, wie die Geschichte weitergeht.

Ein tolles Kinderbuch über Freundschaft und Vertrauen mit viel Hund und Herz.

G. Winter / März 2014