Jonathan Stroud
Lockwood & Co 3 – Die raunende Maske
„The Hollow Boy“
cbj
ISBN: 978-3-570-15963-7
Lucy Carlyle, Mitglied der Agentur Lockwood & Co, ist eine sogenannte „Hörende“. Ihre besondere Fähigkeit zur Wahrnehmung der Geister besteht darin, dass sie sie hören kann, während Lockwood selbst sie besser sieht und George so ein Mittelding aus beidem ist. Mit Hilfe ihrer Gaben halten sie die Geister in Schach, die seit mehr als 50 Jahren nun schon die Straßen, Häuser und Plätze der britischen Insel, insbesondere London und Umgebung heimsuchen. Fast jeder Kontakt mit den Erscheinungen kann den Tod bedeuten und nur Kinder und Jugendliche mit den Gaben haben die Chance, etwas gegen die Alben, Wiedergänger, Flimmerer, Schemen und andere Formen auszurichten. Die Arbeit nimmt für die Helden kein Ende und sie müssen sich einem Mörderpärchen in einer kleinen Pension stellen, die es ordentlich in sich hat. Über all den Stress bleibt die Hausarbeit auf der Strecke und ein neues Mitglied wird eingestellt, für den Haushalt und die Organisation der Belange der Agentur. Die „Neue“ – Holly – trifft so gar nicht Lucys Geschmack, was möglicherweise auch daran liegt, dass sie zu sehr den Geschmack der beiden Jungs zu treffen scheint. Doch solche Gedanken gehören in den Hintergrund, wenn man gegen Geister antreten muss. In Chelsea herrscht eine wahre Geisterepedemie, doch Lockwood & Co wurden, im Gegensatz zu diversen konkurrierenden Agenturen, nicht um Mitarbeit gebeten. Doch auch ein „kleinerer“ Auftrag in der Villa von Miss Wintergarden hat es in sich und führt die kleine Agentur an die Grenzen ihrer Möglichkeiten… und Lockwood & Co wären nicht Lockwood & Co, wenn sie nicht doch noch im „Chelsea-Problem“ mitmischen würden.
Wenn sie sich dabei mal nicht übernehmen….
Nachdem wir vom 2. Teil der Reihe „Der wispernde Schädel„, erschienen im letzten Jahr, noch nicht berichtet haben, überspringe ich dieses Buch mit der Bemerkung: „unbedingt lesen“ und komme nun direkt zum 3. Teil der Reihe.
Erneut erzählt Lucy Carlyle aus ihrer Perspektive die Abenteuer von der Agentur Lockwood & Co. Ihr besonderen Fähigkeiten, die wir bereits in Teil 2 kennenlernen durften, kommen erneut zum Einsatz, führen aber gleichzeitig auch zu diversen Problem.
Der Autor der Bartimäus-Reihe setzt ungebremst die spannenden Geschichten der Geisterbekämpfer fort und fesselt den Leser mit jeder Seite des Buches. Fast wird es schwierig den immerhin 440 Seiten-Wälzer aus der Hand zu legen. Oft verspürt man ein kribbeln im Genick, wenn sich wieder eine fiese Manifestation an die Helden anschleicht.
Das Buch ist für Kinder bzw. eher Jugendliche geschrieben und eignet sich ab 14 oder sehr mutige 12 jährige Jungen und Mädchen. Selbstverständlich ist es auch für Erwachsene geeignet, denn Stroud erzählt die Geschichte zwar gut verständlich aber nie zu simpel um langweilig zu werden.
Abgesehen vom schönen Buchcover gibt es nur wenige weitere Illustrationen zu Beginn der größeren Kapitel, doch sind diese auch nicht notwendig, da die Fantasie durch den plastischen und lebhaften Schreibstil des Autors problemlos angeregt und der Leser so in die teilweise recht gruslige Atmosphäre des Romans hineingezogen wird. Die Bedeutung des Titels und des Covers offenbart sich mal wieder erst am Ende des Buches und erneut erschafft Jonathan Stroud einen Cliffhanger, oder zumindest hoffe ich, dass es ein Cliffhanger ist…
Wer den ersten und zweiten Teil der Reihe bereits mit Begeisterung gelesen hat, der wird auch viel Gefallen am 3. Teil finden. Wem die Reihe noch kein Begriff ist, dem rate ich, mit Teil 1 zu beginnen, auch wenn man Teil 3 dank kurzer Einleitung auch ohne Vorwissen lesen könnte. Ein Glossar am Ende des Buches ergänzt, wie immer, die ausgereifte Geschichte.
Hier noch das Cover vom 2. Teil nachgereicht. |
PS: Und ja, es ist ein Cliffhanger… Teil 4 der Reihe lautet im Englischen „The Dagger in the Desk“.
Oktober 2015, GW