Report von der Star Wars Celebration 2016 in London


May the force be with you… always
von Anne Neuschwander

Vom 15. Bis 17. Juni fand in London die diesjährige Star Wars Celebration statt – und ich war dabei! Soviel sei vorhergenommen: es war großartig! Das Wochenende war eines der anstrengendsten meines Leben (und das, obwohl ich regelmäßig Cons besuche), aber es war jede Minute verpassten Schlafes wert. Leider sind die meisten meiner Fotos nicht besonders gut geworden – das kommt davon wenn man nur sein Handy dabei hat. Trotzdem konnte ich es nicht lassen, das ein oder andere hier einzubauen.

Mark Hamill!
Angekündigt waren im Vorfeld als große Gäste Mark Hamill und Carrie Fisher, sowie Peter Mayhew (Chewbacca), Anthony Daniels (C3PO), einige der Regisseure der neuen Filme, und beispielsweise Kathleen Kennedy, die Präsidentin von Lucasfilm.
Dabei blieb es dann aber nicht. In typischer Celebration Manier gab es in den Panels dann noch die ein oder andere Überraschung – wie etwa Gwendoline Christie (!) oder der gesamte Cast des neuen Star Wars Standalone Films „Rogue One“, der im Dezember in die Kinos kommt. Übrigens: ich persönlich freue mich sehr auf den neuen Film. J
Leider waren die Autogramme und Fotos auf der Con sehr teuer, so konzentrierten wir uns hauptsächlich auf die Panels. Mark Hamill wollten wir auf keinen Fall verpassen, genauso wenig wie Carrie Fisher, aber auch das bereits erwähnte Rogue One Panel durfte nicht fehlen. Das bedeutete aber: anstehen. Wer schon einmal in England war, der weiß, dass die Briten das „queueing“ zur Reinkultur entwickelt haben. Und Fans? Ja, die wissen auch ganz genau was sie wollen und sind durchaus bereit, so manche Strapaze auf sich zu nehmen.

Hinter Gittern – der Geek-Knast
Das Ende vom Lied war dann, dass wir uns kurzerhand kuschelige Decken und Kissen besorgten und uns von etwa Mitternacht an in eine eigens dafür bereitgestellte Halle legten. Dafür bekam man dann pünktlich um sechs Uhr morgens ein Armbändchen, welches den Einlass in das jeweilige Panel erlaubte. Zwei Nächte lang haben wir uns so um die Ohren geschlagen. Was tut man nicht alles…
Und es hat sich gelohnt. Für Momente wie den, als ein Fan Mark Hamill beinahe Rey’s Nachnamen entlockte, oder als Carrie Fisher’s kleiner Hund Gary Warwick Davis über die Bühne jagte. Aber auch den exklusiven Blick nach vorne wollte ich nicht missen, denn…
…die Zukunft des Star Wars Franchise…
… sieht rosig aus. Nach der anfänglichen Skepsis darüber, was genau uns Disney zumuten wird, kann ich mir eine gewisse Euphorie nun nicht mehr verkneifen. Dazu sei noch gesagt, dass ich zu der Mehrheit der Star Wars Fans gehöre, die Episode 1-3 furchtbar schlecht fanden. Was auch immer sich George Lucas dabei gedacht hat – viel mit den Grundgedanken dieses Universums hatten die Filme nicht mehr gemein.
„Das Erwachen der Macht“, Episode 7, hingegen macht so viel richtig. Es ist eine Star Wars Geschichte für eine neue Generation, mit einem Bösewicht der gerade durch seine Gegensätzlichkeit gegenüber dem Original besticht. Kylo Ren ist jung, motzig, und aufbrausend – ein perfektes Werkzeug für die dunkle Seite der Macht. Und wo uns Darth Vader durch seine unnahbare Arroganz einen kalten Schauer über den Rücken rieseln ließ, so macht Kylo Ren gerade seine ungestüme Hitzköpfigkeit zum Sinnbild eines neuen Bösen.
Und Rey?
Nun, um die Frage danach zu beantworten, wie ihr Charakter nun wirklich von der Fan-Gemeinde aufgenommen wurde, der musste sich nur auf dieser Con umschauen – und zwar auch und vor allem nach unten. Denn was mich am meisten beeindruckt, und manchmal sogar zu Tränen gerührt hat, waren die vielen kleinen und großen Rey Cosplayer. So viele Mädchen haben sich in diesem so wichtigen Charakter wiedererkannt und wollten diesem Gefühl auf der Con Ausdruck verleihen.
Cosplayer aus Deutschland – ist BB-8 nicht süß? 🙂
Parade aller Rey’s, Leia’s und Phasma’s im Abschlusspanel
Es ist fast schon beschämend, wenn einem das Ausmaß dessen klar wird, was sich in unserer Medienlandschaft heutzutage abspielt.
Gerade im Hinblick auf Repräsentation macht das Star Wars Franchise große Schritte. Auch in „Rogue One“ spielt Diversität eine große Rolle – es war das erste Mal für mich, dass in einem Panel zu einem Hollywood Blockbuster Film, Schauspieler saßen, die nur gebrochen Englisch sprachen. Wie erfrischend! Und dass auch in diesem Film, der ein so genannter One-Shot ist und die Geschichte der Rebellen erzählt, die die Pläne des Todessterns erbeuteten, eine Frau die Hauptrolle spielt macht mich als Fan besonders stolz. Weiter so, Hollywood!
Und wenn mich die Star Wars Celebration ein gelehrt hat, dann, dass Episode 7 sehr viel besser angenommen worden als das Internet mir glauben machen wollte. Und besonders das machte das Screening des Films am Samstagabend zu etwas ganz Besonderem. Zusammen mit fast 4.000 anderen Fans Star Wars zu schauen ist Gänsehautwürdig und absolut zu empfehlen. Gut, wildes Klatschen und aufleuchtende Lichtschwerter während des Films dürfen einen halt nicht stören!
Als John Boyega (Finn, oder auch FN-2187) als besondere Überraschung im Abschlusspanel die Bühne betrat, da war dann endgültig klar, wie sehr die Macher von Episode 7 ins Schwarze getroffen haben (no pun intended): der gesamte Raum stand auf den Beinen und kam aus dem Jubeln gar nicht mehr raus. Da hatte dann selbst ein sonst so cooler John Boyega ein paar Tränchen in den Augen.
Und spätestens in diesem Moment sollte dann jedem klar geworden sein: Star Wars ist endlich wieder auf einem guten Weg.