Von Mäzen(?) und nicht ganz besinnlichen Geschichten: ein Abend, der seinesgleichen sucht
Wer Christian von Aster nicht kennt, der hat was verpasst – und hat Nachholbedarf. Seit über 20 Jahren tingelt der Autor durch die deutsche Lesebühnen- und Festivallandschaft, mit immer neuem Material im Gepäck. Er hat zahlreiche Romane veröffentlicht, Hörbücher eingesprochen, Bilderbücher miterarbeitet und sogar Filme gedreht – er bezeichnet sich also nicht umsonst als Genregrenzensaboteur.
Bereits zwei Jahre ist es her, dass wir Christian von Aster das letzte Mal in den fantastischen Gewölben unseres Vereins begrüßen durften. Abscence makes the heart grow fonder, sagt der englische Volksmund, aber in diesem Fall dürften wir uns alle darüber einig sein, dass wir nicht mehr so viel Zeit bis zum nächsten Zusammentreffen vergehen lassen wollen.
Wie bereits zuvor fand die Lesung im Rahmen unserer Mitgliederversammlung statt, für all jene, die an einem sehr erfolgreichen fantastischen Jahr mitgewirkt haben. Es ist eine Chance zusammenzusitzen und das Vergangene Revue passieren zu lassen, und sich von dem beglücken zu lassen, was uns alle zusammenbringt: Worte und Sprache und Fantasie.
Von Halblingen, die zwar welche sind, sich aber mehr so nennen dürfen haben wir an diesem Abend also erfahren, und von einem Leprechaun, der seinem gestohlenen Gold hinterherjagt – und dabei vielleicht etwas sehr viel Wertvolleres wiederfindet. Die Geschichten sind Aster‘esk, keine Frage, und doch schwingt in ihnen etwas mit, das ganz neu und ganz frei zu sein scheint. Das kommt auch nicht von ungefähr, so präsentierte von Aster für die Übermorgenwelt an diesem Abend nämlich unter anderem auch exklusive Texte aus seinem Patreon-Repertoire, Texte also, die nur durch die direkte Unterstützung von Fans entstehen konnten.
Nach der Lesung ging er auf diesen relativ neuen Aspekt seines Autorendaseins noch etwas genauer ein, und erklärte, warum gerade dieses Konzept so lebensverändernd für ihn war. Patreon, für alle, die es nicht kennen, ist eine Plattform, die es jedem ermöglicht, ganz gezielt genau die Künstler zu unterstützen, von denen man/frau mehr sehen will.
Monatliche Beiträge sind das, die jederzeit kündbar und in ihrer Höhe frei wählbar sind. Dabei werden die üblichen Fallen des Künstlerseins konkret umgangen, es gibt keinen Verlag, kein Plattenlabel und keine Vorzensur durch Auftraggeber. „Einfach nur Kunst machen“ ist das Motto, und das wird mit Hilfe des zur Verfügung gestellten Taschengeldes möglich gemacht, Manchmal kommt dieses Einkommen sogar dem eines Brotjobs gleich, abhängig von der Großzügigkeit und Anzahl der jeweiligen Patrons.
Eine tolle Sache, nicht zuletzt deswegen, weil Patrons als Gegenleistung gerne auch mal in Entscheidungen der Künstler mit eingebunden werden oder besondere Goodies bekommen.
Wer Interesse daran hat, Christian von Aster zu unterstützen, oder wer sich generell mal auf Patreon umsehen will, der folge diesem Link.
Und wer die Lesung diesmal verpasst hat, der sei hiermit schon einmal auf die nächsten Lesungen in der Übermorgenwelt hingewiesen, die bereits geplant sind, zum Beispiel das Triple-Feature von Judith und Christian Vogt und James A. Sullivan am 23. Januar 2021.